Pflanzenblog - November 2021
Zimmerpflanze schneiden: wie, wann und wo du deine Pflanze für ein gesundes Wachstum zurückschneidest
(C: cottonbro)
Ob unkomplizierte Einstiegspflanze, verflixtes Profigewächs oder wunderschöne Rarität: Von Zeit zu Zeit braucht deine Zimmerpflanze nebst ein wenig Wasser und Liebe auch kleine Erziehungsinterventionen.🧑🏿🍼
Ein Rückschnitt gehört zur Pflanzenpflege dazu. Allerdings gibt es hier ein paar Punkte zu beachten, damit deine Zimmerpflanze gesund weiter wachsen kann und keinen (Dach-)Schaden davon trägt. (Ba-dum-tss 🤡)
Es gibt verschiedene Rückschnittarten, und du musst wissen, wie und wann du den Schnitt vornimmst.
Wir zeigen dir hier deshalb,
- warum ein Rückschnitt Sinn macht,
- wann du deine Zimmerpflanze am besten zurückschneidest,
- was du dafür alles benötigst,
- wie und wo du deine Zimmerpflanze schneidest,
- bei braunen, gelben oder welken Blättern.
- um die Wuchshöhe einzudämmen.
- um den Wuchs zu verschönern bzw. zu verdichten.
- um Stecklinge zu ziehen.
Die Vorteile: warum du deine Zimmerpflanze schneiden solltest
Anders als beim Menschen profitiert deine Zimmerpflanze nach einem Friseurbesuch nicht nur von einem tollen Aussehen. 💇🏽♂️
Ein guter Schnitt hilft deiner Pflanze auch, dass sie ihre Energie in die gesunden Triebe stecken kann und sie nicht auf kranke oder abgestorbene verschwendet.
Sie wuchert nicht in alle Richtungen, sondern bleibt kompakt – ähnlich wie bei uns Lockenköpfen.👩🏻🦱 Wenn du willst, bleibt sie sogar ganz klein: Das wäre dann dein Bonsai.
An den Schnittstellen kann deine Zimmerpflanze neue Verzweigungen bilden und wächst so dichter.
Gesunde abgeschnittene Triebe kannst du zur Vermehrung verwenden: Deine Pflanze kriegt Kinder!🤰🏽 (Achtung: Das funktioniert beim Menschen nicht gleich. 😉)
Der Zeitpunkt: wann du deine Zimmerpflanze schneiden solltest
Grundsätzlich darfst du während der Wachstumsphase im Frühling und Sommer immer chirurgische Maßnahmen an deiner Zimmerpflanze durchführen. 🔪
In dieser Zeit bekommt sie durch das Sonnenlicht und die warmen Temperaturen genug Energie, um rasch zu heilen. ☀️
Allerdings solltest du im Herbst keine großen Rückschnitte mehr vornehmen, da deine Pflanze bereits beginnt, in den Wintermodus umzuschalten.
Am allerbesten ist der Frühling für das Rumschnippeln an deiner Liebsten.
Sie kommt dann nämlich gerade aus dem Winterschlaf und hat ganz viel Power getankt, die sie jetzt in das Bilden von Trieben und ins Heilen von Schnittwunden stecken kann.
Aber auch hier gilt: Gewusst wie!
Auch wenn deine Pflanze die stärkste aller Zimmerpflanzen ist – bei einem unsachgemäßen Schnitt wird sie leiden.
Die Utensilien: welche Instrumente du brauchst und wie du sie reinigst
Bevor es ans Eingemachte geht, müssen wir noch kurz darüber sprechen, welches Werkzeug du brauchst und wie und warum du es reinigst.
Als erstes musst du deinen feey-Pflanzenspickzettel rauskramen oder im Pflanzenlexikon nachschauen, ob deine Zimmerpflanze giftig ist. Falls sie es ist, empfehlen wir dir, Handschuhe anzuziehen. 🧤
Tritt beim Schneiden etwas Pflanzensaft aus, solltest du diesen übrigens mit einem in lauwarmes Wasser getunkten Tuch abtupfen. Bei großen Schnittstellen an einem Stamm (#Yucca) musst du diese vielleicht mit Baumwachs aus dem Fachhandel versiegeln.
Du brauchst (möglicherweise) also:
👉🏾 Spickzettel oder Pflanzenlexikon
👉🏿 Handschuhe
👉🏼 Abtupftuch
👉🏽 Baumwachs
Wenn du schon mal beim Friseur die Vielfalt an Scheren und Rasierern gesehen hast, weisst du, dass nicht jedes Haar und jede Frisur gleich geschnitten werden möchten.
Zur Auswahl stehen dir für deine Zimmerpflanze:
👉🏽 Haushaltsmesser
👉🏾 Schere
👉🏿 Gartenschere
👉🏻 Säge
Gleich vorweg: Egal, wofür du dich entscheidest, es muss scharf sein.
Messer oder Scheren eignen sich, wenn du dünne oder weiche Triebe und Blätter abschneidest. Triebe, die verholzt sind – also dick, holzig und hart –, kappst du mit einer Gartenschere oder der Säge. 🌴
Sobald du dein Werkzeug ausgewählt hast, desinfizierst du es noch. Der Pflanzensaft kann nämlich Krankheitserreger in sich tragen. Bleibt der Saft am Messer oder der Schere haften, kannst du weitere Pflanzen anstecken. 🦠
🧽 Deine Schere oder dein Messer kannst du mit etwas Alkohol abwischen. Schneidest du mehrere Pflanzen, ist ein Desinfektionsmittel für Gartengeräte aus dem Fachhandel empfehlenswert.
🧽 Die Gartenschere legst du für 10 Minuten in medizinischen Alkohol (Spiritus oder Isopropanol). Am besten schraubst du sie vorher auseinander, damit das Desinfektionsmittel überall gut wirken kann.
🧽 Alternativ kannst du deine Gartenschere auch für 10 Minuten in Wasser kochen oder mit einem Feuerzeug die Klinge abbrennen. (Achtung wegen der Plastikteile und dass du dich nicht verbrennst! 🔥)
Ein scharfes Messer, eine Schere oder eine Gartenschere eignen sich für den Schnitt. (C: Damon Lam)
Die Schnittarten: wie und wo du deine Zimmerpflanze schneidest
So, du hast jetzt also dein Schneidegerät desinfiziert und bist startklar. Je nachdem was für ein Schnitt dir bevorsteht, sieht die Prozedur etwas anders aus:
Abschneiden: Braune, gelbe oder verwelkte Blätter von deiner Zimmerpflanze schneiden
Deine Zimmerpflanze bildet von Zeit zu Zeit mal verfärbte Blätter. Das kann ganz natürliche Ursachen haben, allen voran das Alter. Allerdings können auch Schädlinge oder Krankheiten dahinterstecken.
Wenn du dich noch lange an deiner Pflanze erquicken willst, solltest du dem auf den Grund gehen. Entweder schaust du im Pflanzenlexikon nach oder im Blog zu braunen Blättern bzw. gelben Blättern.
Worum es sich auch handelt: Leider sind braune, gelbe oder welke Blätter nicht mehr zu retten und du darfst sie getrost abschneiden:
✂️ Komplett verfärbte und/oder verwelkte Blätter schneidest du an der Basis – am Stamm oder nahe an der Erde – ab.
✂️ Bei verfärbten Spitzen entfernst du nur die betroffene Stelle, ohne ins Grün zu schneiden. (Nicht rupfen! Das könnte deine Pflanze verletzen.)
✂️ Abgefallene Blätter entfernst du von der Erde, damit sie nicht zu modern beginnen.
Rückschnitt: eine zu hoch oder lang gewordene Zimmerpflanze zurückschneiden
Deine Pflanze wird zunehmend größer, deine Wohnung aber nicht? Dann wird es Zeit für einen Rückschnitt!
Dazu musst du als Erstes entscheiden, wie groß du deine Zimmerpflanze gerne hättest.
✂️ Schneide den Trieb bis zu einem Blattansatz auf die gewünschte Größe herunter.
✂️ Bei einem großen Rückschnitt solltest du bis oberhalb einer Vorwölbung des Stiels – dem sogenannten Auge/der Knospe – zurückschneiden.
Gesunde abgeschnittene Triebe kannst du als Stecklinge weiterverwenden.
(C: Brina Blum)
Formschnitt: den Blattwuchs deiner Zimmerpflanze verdichten oder einen schönen Wuchs ziehen
Wenn deine Zimmerpflanze schnell wächst und nach allen Seiten wuchert oder ihre Blätter nur spärlich wachsen, kannst du das mit gezielten Schnitten in die richtige Form lenken.
Vorsicht vor dem Blutrausch🩸: Schneide maximal ca. 20 % der Blätter zurück. Verliert deine Pflanze zu viele, ist das ein großer Schock für sie, und die vielen Schnittwunden verheilen nicht mehr.
Wie das mit dem Schneiden beim Bonsai genau funktioniert und welche Grundstilarten es gibt, haben wir dir auf unserem Blog zusammengefasst.
✂️ Um den Wuchs deiner Pflanze zu verdichten, kappst du kurze Triebspitzen. Der Schnitt sollte kurz vor einem Auge/einer Knospe (einer Wölbung am Stiel) gemacht werden.
✂️ Lange, spärlich gewachsene Triebe darfst du ganz abschneiden.
Übrigens kann ein spärlicher Wuchs ein Zeichen von Lichtmangel sein. (Zeit für eine Pflanzenlampe?) Schau mal in unserem Blog zum Standort vorbei, um mehr darüber zu erfahren.
Ein spärlicher Wuchs kann über einen Formschnitt verdichtet werden. (C: Gaelle Marcel)
Stecklinge: deine Zimmerpflanze zur Vermehrung schneiden
Du willst, dass deine Pflanze lauter Kinder oder Mini-Me's kriegt?
Eine einfache Möglichkeit ist, deiner Pflanze einfach ein paar Körperteile abzuschneiden – die sogenannten Stecklinge.🤰🏿 (Wir wiederholen uns: Das funktioniert beim Menschen nicht gleich.😉)
Du kannst mit Kopf-, Blatt- oder Stammstecklingen arbeiten:
✂️ Kopfstecklinge sind die gängigste Stecklingsvariante. Dabei schneidest du eine Triebspitze mit einem Auge bzw. einer Knospe ab.
✂️ Blattstecklinge sind einfach Blätter, wobei du ein gesundes Blatt mitsamt Stiel an der Basis bzw. dem Stamm abschneidest.
✂️ Stammstecklinge sind sozusagen der untere Teil der Triebspitze. Also einfach ein Pflanzenteil mit mindestens zwei bis drei Blättern dran, jedoch ohne Triebspitze. Das heißt, die Triebspitze müsstest du schon vorher abgeschnitten haben. Meist funktioniert der Kopfsteckling dann auch besser als der Stammsteckling, der deiner Pflanze auch am meisten Schaden zufügt. Diese Variante eignet sich daher nur bei genug grossen Pflanzen.
Wie du deine neu gewonnenen Stecklinge nun tatsächlich vermehren kannst, erfährst du im Blogbeitrag zum 1x1 des Vermehrens. 👩👧👦 Wenn du den Prozess noch etwas antreiben möchtest, kannst du auch mit Bewurzelungshormonen nachhelfen.
So, und nun ran ans Wetzen der Klingen und rein in die Schlacht von Mordor! Pass dabei aber auf deine Finger auf 🩹
Falls du Hilfe brauchst oder deine Pflanze nach der Behandlung gar nicht gut aussieht, kannst du unser Pflanzendoktor-Team fragen. (Nur für Pflanzennotfälle – Finger verweisen wir gleich an den Menschendoktor. 🚨)
Du kannst auch ein Foto in unsere Facebook-Community hochladen. Hier tauschen wir Tipps & Tricks rund um Pflanzenpflege aus und helfen uns gegenseitig. 💻
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