Pflanzenblog - März 2022

feey’s Anatomy: Botanische Begriffe laientauglich verdeutscht

Röntgenbild einer Blumenblüte

(C: the-lightwriter)

In der Pflanzenwelt schwingen nicht nur Tarzans von Liane zu Liane, sondern auch Fachbegriffe von einer Internetseite zur nächsten.

Wir hier von feey räumen jetzt auf mit botanischem Kauderwelsch und geben dir eine kleine Lektion in Sachen Anatomie und Physiologie der Pflanzenwelt.

Schieb die Brille deshalb erst mal wieder auf die Nase und zück deinen Notizblock, denn wir erklären dir folgende Begriffe:

  • Ableger
  • Absenker
  • Auge / Knoten / Nodie
  • Ausläufer
  • Blattachsel
  • Blütenstand
  • Chlorophyll
  • Cuticula
  • Epiphytisch
  • Fortpflanzung
  • Frucht
  • Fruchtknoten
  • Griffel
  • Hochblatt
  • Kallusgewebe
  • Kapillarwirkung
  • Keimling / Sämling
  • Kelchblatt (Sepalum)
  • Kindel
  • Kronblatt (Petalum)
  • Luftwurzel
  • Narbe
  • Osmose und Diffusion
  • Photosynthese
  • Pollen
  • Rhizom
  • Sprossachse
  • Staubblatt
  • Stempel
  • Stoma
  • Substrat
  • Terrestrisch
  • Transpiration
  • Wachstum

Die Pflanzenanatomie: was an deiner Pflanze was ist

Okay, legen wir los mit Anatomie. Schauen wir mal, was an deiner Pflanze so dran ist. 

Was sie mit den einzelnen Pflanzenteilen alles anstellen kann, erfährst du weiter unten. Dort geht's um Bestäubung, Photosynthese, Wachstum und noch ein paar Spezialfälle. 😉

Illustration einer Pflanze mit Wurzelsystem, Trieben, Blättern und einer Blüte

Blüten und andere Pflanzenteile deiner blühenden Pflanze

Hochblatt: das besondere Blatt deiner Pflanze

Als Hochblätter gelten die Blätter, die oberhalb der normalen Blätter deiner Pflanze wachsen und eine andere Farbe oder Form haben. Beispielsweise sind das die roten Blätter beim Weihnachtsstern.

Bei manchen Pflanzen umhüllen die Hochblätter auch die Blüten. Bei den meisten Aronstabgewächsen ist das der Fall, wie beispielsweise beim Einblatt und Anthurien.

Die Hauptaufgabe der hübschen Hochblätter ist es, aufzufallen und Insekten zum Bestäuben anzulocken.

Weihnachtsstern mit roten Hochblättern

Die oberen, roten Blätter des Weihnachtsstern sind Hochblätter. (C: Renee Fisher)

Weisses Hochblatt bzw. Blütenblatt

Blütenumhüllende Blätter sind ebenfalls Hochblätter.

Kronblatt (Petalum): das Blütenblatt deiner Pflanze

Kronblätter bzw. Petalen sind die bunten Blütenblätter. Sie sind im Blütenkelch deiner Pflanze angemacht und sehen in Form und Farbe bei jeder Pflanze unterschiedlich aus. Und wenn wir ehrlich sind, sind die Kronblätter doch einer der Gründe, warum wir Blumen so lieben!

Sonnenblume mit einer halb geschlossenen, gelben Blüte

Die Blütenblätter der Sonnenblume unterscheiden sich in Form und Farbe deutlich von ihren grünen Kelchblättern. Es handelt sich bei den gelben Blättern also um Kronblätter. (C: Lucas Silva Pinheiro Santos)

Illustration einer Blüte mit Kronblatt

Kelchblatt (Sepalum): die Basis an der Blüte deiner Pflanze

Die Kelchblätter (Sepalen) einer Blüte bilden den meist grünen Blütenkelch. In diesem sind die Blütenblätter, die sogenannten Kronblätter, befestigt. Die Kelchblätter bilden sozusagen die Basis für die bunten Blütenblätter.

Grüne Kelchblätter am Ansatz einer Blüte

Die grünen Blätter unterhalb der farbigen Blütenblätter bilden deren Kelch. (C: Hilary Halliwell)

Rote Rose mit grünen Kelchblättern vor schwarzem Hintergrund

Kelchblätter können je nach Pflanze unterschiedlich aussehen. Bei Rosen sind es die sternförmigen grünen Blätter unterhalb der farbigen Blüte. (C: Suzy Hazelwood)

Blütenstand: mehrere Blüten an deiner Pflanze

Ein verzweigter Pflanzenteil, an dem mehrere Blüten wachsen, wird als Blütenstand bezeichnet. Besonders kleine Blüten wachsen häufig in Blütenständen, da sie so wie eine große Blume wirken und besser Bestäuber:innen (also Bienen und andere Insekten) anlocken. Es gibt verschiedene Formen von Blütenständen, etwa traubenförmige, Rispen oder Dolden. Beispielsweise bildet die Juwelorchidee Blütenstände aus.

Rispenförmiger Blütenstand mit weissen Blüten

Rispenförmiger Blütenstand (C: Irina Krutova)

Traubenförmiger Blütenstand an blauer Blume

Traubenförmiger Blütenstand (C: Yoksel Zok)

Doldenförmiger Blütenstand mit gelben, kleinen Blüten

Doldenförmiger Blütenstand (C: Sandra Alekseeva)

🌺 Die Blüte selbst bezeichnet einen einzelnen, unverzweigten Blütenkopf an deiner Pflanze. Sie hat Blütenblätter und enthält die Fortpflanzungsorgane wie beispielsweise Blütenstempel oder Staubblätter. Bei Blütenständen sitzt die Blüte am Ende jeder Verzweigung. Manche Pflanzen, zum Beispiel Tulpen, kommen mit einzelnen, großen Blüten und somit ohne die verzweigten Blütenstände aus.

Stempel bzw. Blütenstempel: der weibliche Blütenteil deiner Pflanze

Der Stempel bzw. Blütenstempel ist das gesamte weibliche Blütenorgan, mit dem die männlichen Pollen von einer Blüte der gleichen oder einer anderen Pflanze (derselben Art) aufgenommen werden. Er besteht aus Griffel, Narbe und dem Fruchtknoten – dem dicken Bauch des Stempels. Dort findet schlussendlich auch die Befruchtung statt. Teilweise wird der Blütenstempel von den männlichen Staubblättern umringt – sozusagen den Pollenträgern. Wie das ganz genau mit dem Befruchten funktioniert, liest du weiter unten.

Weiss-gelblicher Blütenstempel inmitten violetter Staubblätter in einer weissen Tulpenblüte

Blütenstempel an der Tulpe: Der weiße, dreiteilige Kopf in der Blütenmitte ist die Narbe, der dicke Stiel darunter der Griffel und an der Basis des Griffels sitzt der Fruchtknoten. (C: Joshua J. Cotten)

Narbe: die Andockstelle für Pollen an deiner Pflanze

Die Narbe sitzt auf dem Griffel und bildet mit diesem das weibliche Blütenorgan einer Pflanze: den Blütenstempel. Die Narbe kann je nach Pflanze einfach oder gespalten sein, oder es können sogar mehrere Narben pro Blüte vorkommen. Sobald an ihr Pollen kleben bleiben – sei es, weil eine Biene in die Blüte krabbelt, oder weil der Wind sie dahin getragen hat – leitet die Narbe diese dann weiter zum Griffel. Falls du genauer wissen willst, wie das mit der Bestäubung funktioniert: 👉 einmal zum Kapitel „Fortpflanzung über Bestäubung“.

Rote Narben inmitten einer roten Hibiskus-Blüte

Der Hibiskus hat mehrere Narben pro Blüte. Hier sind es die roten Pusteln. Sie sitzen auf den Griffeln, den roten Stielen, die in die Blütenmitte führen und von den gelben Staubblättern umgeben sind. (C: Dietmar Autor)

Dreigeteilte Narbe inmitten violetter Staubblätter in einer gelben Tulpenblüte

Bei Tulpen ist der geteilte, weiße Teil in der Mitte die Narbe. Sie sitzt auf dem Griffel, dem dicken Stiel, der in die Blütenmitte führt. Die dunklen, violetten Stiele in dieser Blüte sind die Staubblätter. (C: Joshua J. Cotten)

Griffel: der Pollenleiter der Blüte deiner Pflanze

Der Griffel ist ein Teil des Blütenstempels. Zusammen mit der Narbe und dem Fruchtknoten bildet er also den weiblichen Blütenteil deiner Pflanze. Das heißt, dass er an der Aufnahme der Pollen beteiligt ist. Sobald die männlichen Pollen nämlich von der Narbe aufgenommen wurden, leitet sie der Griffel weiter zum Fruchtknoten – dem unteren Teil des Stempels. Dort findet die Befruchtung statt. Ganz genau erklären wir dir das mit der Bestäubung übrigens weiter unten.

Illustration einer Blüte mit Griffel

Der Griffel leitet die Pollen von der Narbe zum Fruchtknoten.

Fruchtknoten: wo die Befruchtung deiner Pflanze stattfindet

Der Fruchtknoten wird auch Ovar genannt, also Ei. Denn das ist er genau genommen. In ihm findet die Befruchtung statt, sobald die Pollen über den Griffel zu ihm gelangt sind.

Zusammen mit der Narbe und dem Griffel bildet der Fruchtknoten also das weibliche Blütenorgan deiner Pflanze bzw. deiner Blüte.

Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich später die Frucht.

Staubblatt: der männliche Blütenteil deiner Pflanze

Staubblätter in der Blüte deiner Pflanze produzieren die Pollen. Sie sind männliche Blütenteile. Du kannst sie in der Blüte deiner Pflanze erkennen: Ihre feinen Stiele – die Staubfäden – tragen am Ende einen Kopf mit den Pollen dran – den Staubsack. Bei einigen Blüten stehen die Staubblätter um den Blütenstempel herum, also um den weiblichen Blütenteil.

Gelbe Staubblätter in einer lila Blüte: lange Staubfäden mit Staubsack am Ende

Am Ende des Staubfadens ist der Staubsack mit den Pollen. (C: Laszlo Balogh)

Illustration einer Blüte mit Staubblatt

Die Staubblätter umgeben teilweise den weiblichen Blütenstempel.

Pollen: der Blütenstaub deiner Pflanze

Wahrscheinlich kennst du den gelben Staub, der vor allem im Frühling an dunklen Autos klebt. Das sind Pollen, also der Blütenstaub deiner Pflanze. Dieser ist allerdings nicht immer gelb, sondern kommt auch in anderen Farben wie grau, schwarz, blau, grün oder rot vor.

In den Pollen sind die männlichen Keimzellen enthalten, die durch Wind oder Insekten zu den weiblichen Empfangsorganen getragen werden müssen, damit die Blüten befruchtet werden und sich die Pflanzen fortpflanzen können. Du findest die Pollen in den Staubsäcken der Staubblätter in den Blüten deiner Pflanze.

Wie das Ganze mit der Bestäubung eigentlich funktioniert, erfährst du weiter unten.

Frucht: der Samenträger deiner Pflanze

Schale mit Kiwi, Wassermelone, Blutorange, Kirschen und Beeren

Früchte sind Samenträger: Je nach Frucht sind die Samen verschieden groß. Außerdem gibt es Früchte mit nur einem Samen und solche mit mehreren. (C: Jo Sonn)

Sind die männlichen Pollen von derselben oder einer anderen Blüte an den weiblichen Blütenstempel gelangt, von der Narbe aufgenommen und über den Griffel zum Fruchtknoten weitergeleitet worden, hast du eine befruchtete Blüte.

Aus dieser kann jetzt eine Frucht entstehen. Die Frucht selbst umschließt einen oder – je nach Pflanze – mehrere Samen. Dieser Samen ist vom Fruchtfleisch umgegeben. Die Frucht selbst wird durch die Fruchthaut geschützt.

🥑 Ein Kern ist übrigens nichts anderes als ein Samen. Kern nennen wir den Samen vor allem dann, wenn wir diesen beim Kochen bzw. Essen-Zubereiten nicht verwerten.

In der Natur fallen die Früchte dann irgendwann auf den Boden, oder sie werden erst durch Tiere und Wind von der Pflanze fortgetragen. Ist das Fruchtfleisch erstmal weggefuttert oder -gefault, kann der Samen anfangen zu wachsen und sich zu einem Keimling entwickeln.

Ganz gut selber Früchte ziehen kannst du mit dem Zitronenbaum oder Olivenbaum. Oder du nutzt später die Samen – da ist die Avocado eine tolle Frucht, um einen kleinen Baum zu ziehen.

Pflanzenteile zur Vermehrung und Fortpflanzung

Ableger: wenn deine Pflanze Babys macht I

Wenn neben deiner Pflanze eine neue kleine Pflanze wächst, hat sie einen Ableger produziert. Dieser wächst aus Triebknoten an den Wurzeln der Mutterpflanze, meist aus ihren Rhizomen, und bildet eigene Wurzeln. Besonders tüchtig ist beispielsweise die Ufopflanze oder die Aloe vera, wenn es ums Ableger-Bilden geht. Hat ein Jungspund erstmal zwei bis drei eigene Blätter, kannst du diesen mit seinen Wurzeln von der Mutterpflanze trennen und umtopfen.

Echte Aloe mit nacktem Wurzelballen

Wächst neben deiner Pflanze ein kleiner Baby-Grünling aus der Erde, hat deine Pflanze einen Ableger produziert.

Illustration Ableger aus einem Rhizom

Die Ableger wachsen meistens aus den Rhizomen deiner Pflanze.

Kindel: wenn deine Pflanze Babys macht II

Es gibt Pflanzen, die sich über Kindel fortpflanzen. Kindel sind Babypflänzchen, die über einen Ausläufer oder Blütenspross etwas entfernt von der Mutterpflanze wachsen. Sie sind genau genommen also eine Art von Ablegern. Willst du diese zum Vermehren nutzen, kappst du deinen Kindel von der Mutterpflanze und pflanzt ihn in eigene Erde ein. 

Absenker: wenn der Trieb deiner Pflanze auf der Erde Wurzeln schlägt

Hängt ein langer Trieb einer Pflanze so weit runter, dass er auf der Erde aufliegt, oder befestigst du ihn an der Erde, kann er anfangen, dort Wurzeln zu schlagen. Das machen vor allem Pflanzen mit biegsamen Trieben wie zum Beispiel Sträucher oder Kletterpflanzen (ja du, Efeutute). Je nach Pflanze geht das unterschiedlich schnell. Wenn du die Pflanze anschließend von der Mutterpflanze trennst, kann der Absenker dank seiner Wurzeln selbstständig weiterleben.

Illustration eines Absenkers eines Brombeerstrauchs im Wald, der im Boden Wurzeln schlägt

Liegt ein Trieb auf der Erde auf, können sich dort Wurzeln bilden.

Ausläufer: wenn deine Pflanze ihre Sprossen zum Kindel macht

Ausläufer sind Seitensprossen oder Blütensprossen – also Seitentriebe oder Triebe, an denen Blüten wachsen –, die deine Pflanze bildet, um sich fortzupflanzen. Sie kriechen entlang der Erde oder unter der Erde von der Pflanze weg oder wachsen wie bei der Grünlilie zwischen den Blättern hervor. Aus den Augen bzw. Nodien der Ausläufer bildet deine Pflanze später dann die Kindel.

Grünlilie mit Blüten

Die Grünlilie bildet an ihren Ausläufern nicht nur die Kindel, sondern auch ihre Blüten. Ihr Ausläufer ist deshalb kein einfacher Seitenspross, sondern ein Blütenspross. (C: Dinesh Valke)

Spross einer Grünlilie mit weisser Blüte und Kindel am Ende

Dieser Blütenspross einer Grünlilie bildet nebst der Blüte auch einen Kindel aus. (C: Wildfeuer)

Alle anderen Pflanzenteile deiner Pflanze

Sprossachse: die Verbindung zwischen Wurzeln und Blättern deiner Pflanze

An der Sprossachse sind die Blätter, Blüten und Wurzeln deiner Pflanze angemacht. Das heißt, sie ist die Verbindung zwischen all diesen Pflanzenteilen. Die Sprossachse kann ein Stamm, Stiel, Halm, Trieb, Rhizom oder Ausläufer sein.

Seitensprossen zählen ebenfalls zu den Sprossachsen. Das sind Seitentriebe, also Abzweigungen von der Hauptsprossachse.

Genauso sind Blütensprossen Sprossachsen. Das sind lange Triebe, an denen Blüten wachsen, zu sehen zum Beispiel bei der Grünlilie.

Blattachsel: die Zweigstelle an deiner Pflanze

Sobald aus der Sprossachse deiner Pflanze Seitentriebe, Blüten oder Blütenstände wachsen, entsteht zwischen diesen zwei Pflanzenteilen ein Winkel – ähnlich wie die Achsel zwischen Arm und Oberkörper bei dir. 🤓 Das ist die Blattachsel, teilweise auch Blattachse genannt. Sie ist also eine Verzweigungsstelle an deiner Pflanze. Die findest du bei praktisch all deinen Zimmerpflanzen.

Blattachsel an der Verzweigung eines Triebs vom Haupttrieb

Aus dem gewölbten Auge an der Sprossachse wächst ein Seitentrieb. Dort ist eine Blattachsel. (C: Harry Rose)

Luftwurzel: die Wurzel deiner Pflanze, die in die Luft wächst

Wie der Name schon sagt, stecken die Luftwurzeln deiner Pflanze nicht in der Erde, sondern wachsen praktisch unverzweigt in die Luft.

Das passiert gerne bei Pflanzen, die nicht in der Erde wachsen, sondern auf Bäumen sitzen aka epiphytisch wachsen. Epiphytisch wachsende Pflanzen ziehen ihre Nährstoffe und das Wasser aus der Umgebungsluft. Und genau das ist die Aufgabe von Luftwurzeln. Außerdem können sie sich an der Photosynthese beteiligen, weshalb sie dann auch grün sind.

Du findest Luftwurzeln auch an manchen terrestrisch wachsenden Pflanzen wie beispielsweise an der Monstera.

Rhizom: die unterirdische Sprossachse deiner Pflanze

Unterirdisch horizontal verlaufende Sprossachsen werden Rhizome genannt. Das heißt, ein Rhizom ist genau genommen keine Wurzel, sondern ein verbindendes Element zwischen Wurzeln und Blättern. Da Rhizome Nodien haben, aus denen neue Pflanzen wachsen können, dienen sie der Fortpflanzung deiner Pflanze durch Ableger. Außerdem haben Rhizome kleine, flache, schuppenartige Blätter, die als Wasserspeicher dienen. Du findest Rhizome übrigens nicht nur an deinen Zimmerpflanzen (hallo, Sansevieria), sondern auch in deiner Küche. Ingwerknollen sind nämlich nichts Anderes als Rhizome. 

Ingwer

Das beliebteste Rhizom ist wahrscheinlicher der Ingwer. Jep, die Ingwerknolle ist ein Rhizom. (C: Dean David)

Auge / Knoten / Nodie: die Triebanlage deiner Pflanze

An Rhizomen und Sprossachsen deiner Pflanze kannst du hin und wieder kleine Wölbungen ausmachen. Das sind die Augen bzw. Knoten bzw. Nodien. Umgangssprachlich heißen sie auch Knospen. In ihnen liegen die genetischen Anlagen für neue Triebe oder Blüten. Das heißt konkret, dass aus den Augen Triebe oder Blüten wachsen. Schön zu sehen sind die Nodien an deiner Clusia, dem Philodendron scandens Brasil oder der Weißen Zebrapflanze.

Zweig mit verdickten Stellen und Jungblättern unter freiem Himmel

Die verdickten Teile am Zweig sind Augen. (C: Sergi Dolcet Escrig)

Jungaustriebe an der Clusia

Die Vorwölbungen an der Basis der Blätter sind die Augen bzw. Knoten bzw. Nodien.

Keimling / Sämling: das Baby, bevor's zu deiner Pflanze wird

Wachsen aus einem Samen kleine Blätter – meistens zwei – ist ein Keimling bzw. Sämling entstanden. Er ist also die erste Form, die die Pflanze annimmt. Damit ein Keimling überhaupt entstehen kann, braucht der Samen eine feuchtwarme Umgebung. Dort quillt er dank der Osmose so lange auf, bis er platzt und sich die kleinen Blätter – die Keimblätter – entfalten können. Sobald sich danach die neuen Blätter bilden, sterben die Keimblätter ab und aus dem Keimling ist eine Jungpflanze geworden.

Keimlinge in Erde

Der Keimling bzw. Sämling ist die junge Pflanze, die aus dem Samen entsteht. (C: Jen Theodore)

Illustration zweier Sämlinge mit Wurzeln und Keimblättern

Sobald der Samen platzt, bilden sich die Keimblätter und Wurzeln.

Chlorophyll: das Grün in deiner Pflanze

Die grüne Farbe deiner Pflanze verdankt sie dem Chlorophyll. Es verleiht aber nicht einfach nur eine saftige Farbe, sondern ist der Grund, weshalb die Pflanze Sonnenlicht aufnehmen kann, das sie für die Photosynthese benötigt. Du kannst sogar selbst beobachten, wie das Grün mit dem Sonnenlicht zusammenhängt: Steht deine Pflanze dunkler, wird sie grüner (ja, die Rede ist schon wieder von dir, liebe Efeutute). Das tut sie, um mehr Licht aufzunehmen.

Cuticula: die Wachsschicht auf den Blättern deiner Pflanze

Um sich vor dem Austrocknen zu schützen, hat deine Pflanze etwas Raffiniertes entwickelt: eine Wachsschicht oder Cuticula. Damit konserviert sie das Wasser in ihren Blättern. Nicht alle Pflanzen haben eine gleich dicke Schicht. Bei jenen, die aus trockenen Gebieten kommen, ist die Wachsschicht tendenziell dicker. Bei deinen Zimmerpflanzen siehst du die dicke Wachsschicht beispielsweise bei der Hoya (#Wachsblume) oder dem Geldbaum.

Kallusgewebe / Callus: das Wundgewebe deiner Pflanze

Hat sich deine Pflanze mal verletzt, ist dir an der Wunde ein paar Tage später vielleicht auch schon ein weißer Flaum mit teils harten Stellen aufgefallen. Dieser Flaum ist das Kallusgewebe – Zellen, die sich ungerichtet vermehren, ähnlich wie bei uns die Kruste auf einer Schürfwunde. Oft siehst du Callus, wenn du Pflanzen als Stecklinge im Wasser vermehrst. Das Kallusgewebe ist aber absolut unbedenklich und du darfst es einfach an deinem Pflänzchen lassen.

Stoma: die Pore auf den Blättern deiner Pflanze

Pflanzen haben wie wir Poren – die Stomata. Sie nutzen diese für den Gasaustausch, also um Wasserstoff und Sauerstoff an die Umgebungsluft abzugeben und Kohlendioxid aufzunehmen. Die Poren deiner Pflanze sind somit an der Photosynthese und der Transpiration beteiligt.

Substrat: die Erde deiner Pflanze

Als Substrat wird in der Pflanzenwelt der Boden bezeichnet, also die Pflanzenerde. Darin finden die Wurzeln deiner Pflanze alle lebenswichtigen Mineral- und Nährstoffe. Auch Mikroorganismen leben in der Erde und sorgen für ein ausgeglichenes Ökosystem.

Ist die Erde bei dir im Topf, gibst du die Nährstoffe an die Pflanzenerde ab.

Übrigens: Wir hier bei feey geben der Erde ebenfalls Mikroorganismen bei. Das ist eines unserer feey-Geheimnisse, warum unsere Erde so gut ist und unsere Pflanzen so gesund sind. 🤫

Die Pflanzenphysiologie: wie deine Pflanze Prozesse wie die Photosynthese, Fortpflanzung und ihr Wachstum meistert

Mit all den einzelnen Pflanzenteilen sieht deine grüne Freundin natürlich nicht nur einfach hübsch aus. Nein, sie macht noch einige Dinge mehr.

Wir zeigen dir hier, wie

  • Photosynthese
  • Fortpflanzung
  • Wachstum
  • Osmose
  • Diffusion
  • Kapillarwirkung

bei deiner Pflanze funktionieren und auch, was

  • „terrestrisch“ und
  • „epiphytisch“

bedeuten.

Photosynthese: wie deine Pflanze Energie herstellt

Photosynthese macht deine Pflanze, um Energie zu gewinnen: nämlich Zucker.

Dazu nimmt sie über ihre Poren – die StomataKohlendioxid, über ihre Wurzeln Wasser und dank des Chlorophylls in ihren Blättern Sonnenlicht auf.

Dann findet in den Pflanzenzellen eine chemische Reaktion statt, bei der Sauerstoff, Wasserstoff und Zucker entstehen.

Die Pflanze ist eigentlich nur auf den Zucker aus. Alles Andere sind Nebenprodukte.

Den Sauerstoff und das Wasser gibt die Pflanze über ihre Stomata deshalb wieder an die Umgebungsluft ab, während der Zucker für die pflanzeneigenen biologischen Prozesse wie zum Beispiel Wachstum gebraucht wird.

Fortpflanzung: wie deine Pflanze ihren Bestand sichert

Um sich fortzupflanzen, steht deiner Pflanze die Möglichkeit der Bestäubung oder des Klonens zur Verfügung.

Fortpflanzung über Bestäubung

Illustration einer Blüte mit Kelch- und Kronblättern und den Fortpflanzungsorganen

Die Geschichte von der Biene und der Blume kennst du sicher schon. Falls du es doch etwas genauer wissen willst, hier die Erklärung:

Zunächst mal ist für die Befruchtung der Blüten einer Pflanze ausschlaggebend, ob diese Blüten zwittrig sind oder nicht. Es gibt drei Arten von Blüten:

  • Zwittrige Blüten: Sowohl die weiblichen Blütenstempel als auch die männlichen Pollen sitzen in der Blüte. 
  • Eingeschlechtliche Blüte: Die Blüte hat entweder weibliche oder männliche Teile. In einer Blüte hat es also den Stempel oder die Pollen. Die Pflanze verfügt aber selber über beide Geschlechter der Blüte bzw. beide Blütenarten.
  • Eingeschlechtliche Pflanze: Die ganze Pflanze hat nur männliche oder nur weibliche Blüten.

Damit die Blüte befruchtet wird, müssen die männlichen Pollen die weiblichen Blütenstempel erreichen.

Das passiert entweder über den Wind oder über Tiere wie Bienen, andere Insekten oder sogar Vögel und Säugetiere.

Tiere werden durch den duftenden Nektar, die Farbe und/oder Form der Blüten angelockt. Um an den Nektar zu gelangen, müssen die Tiere so weit in die Blüten kriechen, dass die Pollen an ihnen kleben bleiben.

Diese transportieren sie dann zur nächsten Blüte, wo sie wieder reinklettern und wo die Pollen – die gerade noch am Tierchen geklebt sind – an der Narbe des Blütenstempels haften bleiben.

Über den Griffel werden die Pollen zum Fruchtknoten an der Basis des Blütenstempels transportiert, wo die Befruchtung stattfindet.

Hat alles geklappt, kann die Blüte bald die Frucht der Pflanze ausbilden. In dieser sitzen die Samen, die, sobald sie auf der Erde landen, neue Keimlinge hervorbringen.

Vegetative Fortpflanzung

Pflanzen können sich auch klonen, um sich fortzupflanzen. Das nennt man die vegetative bzw. ungeschlechtliche Fortpflanzung.

Vor allem für jene Pflanzen, die keine Samen bilden, ist das die Wahl der Stunde. Diese Pflanzen geben ihr Erbgut also einfach weiter, indem sie ein Mini-Me von sich erstellen.

Dabei wird deine Pflanze eine dieser Varianten wählen:

Aloe vera mit mehreren Ablegern oder Kindeln

Wenn neben deiner Pflanze aus der Erde ein neues Babypflänzchen schießt, ...

Aloe vera mit mehreren Ablegern oder Kindeln

... hat sie einen Ableger produziert.

  • Ausläufer
    Eine Sprossachse deiner Pflanze bildet Kindel. Grünlilien machen das ganz gerne über die Ausläufer, an denen sie auch ihre Blüten bilden – die sogenannten Blütensprosse.
Grünlilie mit Blüte und Kindel am Trieb

Die Grünlilie bildet über ihre Ausläufer nicht nur Blüten, sondern auch ihre Kindel. (C: Dinesh Valke)

  • Absenker
    Ein auf der Erde liegender Trieb schlägt Wurzeln. Das passiert in der Natur bei Pflanzen mit langen, biegsamen Trieben, oft Sträuchern. Auch Kletterpflanzen funktionieren, beispielsweise dein Zimmerefeu oder deine Efeutute.
  • Zwiebelteilung
    Die Zwiebelknolle teilt sich nach der Blüte – wie bei der Tulpe.
Illustration eines Absenkers eines Brombeerstrauchs im Wald

Triebe von Sträuchern und Kletterpflanzen können an ihren Kontaktpunkten mit der Erde neue Wurzeln schlagen.

Pflanzenwachstum: wie deine Pflanze groß wird

Damit aus einem Samen (oder einem Pflanzenklon) eine ausgewachsene Pflanze werden kann, braucht es ein paar wichtige Prozesse wie die Osmose, die Photosynthese und die Zellteilung.

Hat dein Samen genug Wärme und Wasser und je nach Gusto auch Licht, kann er mit der Osmose loslegen.

Dein Samen saugt sich so lange mit Wasser voll, bis er platzt. Aus der Öffnung kommt dann zunächst der Keimling.

Dieser fängt sogleich an, mit seinen grünen Teilen Photosynthese zu betreiben, um Energie für sein Wachstum zu generieren. Außerdem hat er Wurzeln, über die er Wasser aufnimmt.

Das Wasser wird von den Wurzeln über die Sprossachsen überall in die Pflanze transportiert. Dank der Photosynthese verfügen die Pflanzenzellen über genügend Zucker, dass Osmose stattfinden kann: Die Zellen nehmen also Wasser auf.

👨‍🔬 Für all die Wissbegierigen unter euch: 👉 so funktioniert Osmose.

Das machen die Pflanzenzellen so lange, bis sie sich bis auf ihr Maximum ausgedehnt haben. Dann platzen die Zellen nicht, sondern teilen sich. Voilà: Aus ein mach zwei. Daraus dann vier, dann acht, dann sechzehn. Exponentiell, Baby.

Und da immer mehr Zellen immer mehr Masse bedeuten, wächst deine Pflanze.

Du selbst kennst das auch von deiner Zimmerpflanze. Falls du bzw. (d)ein Kind das ganz einfach, superschnell und hautnah mal miterleben will(st), einfach mal Kresse oder andere Kräuter ziehen.

Osmose und Diffusion bei Pflanzen

Um die Osmose der Pflanze zu verstehen, lohnt es sich, nochmals kurz an den Biounterricht zu denken und zu rekapitulieren, was die Diffusion ist.

Diffusion ist ein physikalischer Prozess. Dabei besteht in einem Gemisch aus Gasen, Flüssigkeiten oder festen Stoffen eine ungleiche Konzentration, die ausgeglichen wird.

Sprich: Wenn du eine Duftkerze aufstellst, ist die „Duftkonzentration“ zunächst mal um die Duftkerze am höchsten. Oder wenn du den Zucker im Tee nicht umrührst, ist die Zuckerkonzentration vor allem am Tassenboden groß.

Die Teilchen in Gasen, flüssigen oder festen Stoffen haben eine Eigenbewegung. Sie bewegen sich so lange hin und her, bis die Konzentration ausgeglichen ist.

Die Osmose ist eine Art der Diffusion, die dann vorkommt, wenn noch eine semipermeable Membran zwischen den Stoffen steht, also eine halbdurchlässige Wand wie die Zellwand deiner Pflanze (oder anderer Lebewesen).

Dank dieser Membran oder Wand kann die Diffusion nur auf der einen Seite dieser Wand stattfinden. Das liegt daran, dass der Zucker – bzw. genau genommen das Zuckermolekül – zu groß ist und nicht durch die Membran passt. Wassermoleküle hingegen schon.

Um einen Ausgleich der Konzentration hinzukriegen, muss sich das Wasser in die Richtung der „zuckrigen“ Seite der Zellwand bewegen (also dorthin, wo deine Pflanze dank der Photosynthese Zucker gewonnen und gespeichert hat).

Konkret bedeutet das: Deine Pflanze nimmt dank der Osmose Wasser über ihre Wurzelzellen auf. Das Wasser verteilt sich in der Pflanze und wird dabei ebenfalls dank Konzentrationsunterschieden über die Osmose in die Pflanzenzellen aufgenommen.

Das ist für deine Pflanze lebenswichtig, da sie so Photosynthese betreiben und wachsen kann.

Transpiration bei Pflanzen

Bei der Transpiration wird der Wasserstoff, der während der Photosynthese entsteht, über die Poren (Stomata) deiner Pflanze wieder abgegeben.

Das heißt im Umkehrschluss, dass deine Pflanze nur mit dem für die Photosynthese nötigen Sonnenlicht auch transpirieren kann.

Ist es erstmal dunkel, ist finito mit dem Wasserdampf-Bilden – anders als bei der Guttation.

Damit tagsüber nicht zu viel Wasser flöten geht, hat deine Pflanze übrigens eine Wachsschicht auf ihren Blättern – die Cuticula.

Deren Dicke macht zusammen mit der herrschenden Luftfeuchtigkeit, der Temperatur, dem Licht und dem Wind aus, wieviel Wasserstoff deine Pflanze abgibt.

Kapillarwirkung der Erde deiner Pflanze

Die Kapillarwirkung beschreibt den Effekt, wenn Flüssigkeiten durch enge Räume bzw. Spalten hochsteigen.

Dass das passieren kann, liegt an zwei physikalischen Phänomenen: der Oberflächenspannung und der Adhäsionskraft.

Zunächst mal ist die Oberflächenspannung entscheidend. Sie sorgt dafür, dass die Wassermoleküle immer beieinander bleiben.

Bestes Beispiel: Füllst du ein Glas bis zum Rand voll mit Wasser, wird es sich oben zunächst wölben, bevor es überläuft. Diese Wölbung verdankst du der Oberflächenspannung. 🥛

Die Adhäsionskraft ist die Kraft zwischen zwei Grenzflächen, also zum Beispiel zwischen der Erde und dem Wasser in deinem Pflanzentopf. Sie zieht das Wasser sozusagen an der Erdoberfläche nach oben, sodass die Wassermoleküle an ihr hochklettern können. Warum es diese Adhäsionskraft gibt, weiß man allerdings noch nicht so genau. 🤷🏽‍♂️

Wenn jetzt also die Wassermoleküle an der Erdwand hochklettern, ziehen sie dank der Oberflächenspannung die anderen Wassermoleküle – die sich nicht an der Wand befinden – mit sich.

Je enger so ein Erdspalt ist, desto einfacher können die Wassermoleküle mitgezogen werden. Das liegt daran, dass weniger von ihnen mitbefördert werden müssen. In engen Spalten kann das Wasser deshalb höher steigen. 🌡

Falls du dir die Kapillarkraft zunutze machen willst, kannst du deine Zimmerpflanzen mittels Bottom Watering gießen.

Epiphytisch wachsende Pflanzen

Wild wachsende Orchidee mit grünen Luftwurzeln

Aufsitzend – also epiphytisch – wachsende Pflanzen haben Luftwurzeln für die Photosynthese. (C: IKvyatkovskaya)

Pflanzen, die nicht auf der Erde, sondern auf Bäumen wachsen, ohne von ihnen zu schmarotzen, werden Aufsitzerpflanzen genannt. Diese Art von Wachstum heißt epiphytisches Wachstum und trifft beispielsweise auf die meisten Orchideen zu. Bei ihnen sind die Luftwurzeln mit an der Photosynthese beteiligt. Deshalb brauchen diese Pflanzen auch spezielle, sehr lockere Orchideenerde und durchsichtige Töpfe.

Terrestrisch wachsende Pflanzen

Terra ist lateinisch und bedeutet „Erde“.

Terrestrisch wachsende Pflanzen sind also all jene, die aus der Erde wachsen bzw. ihre Wurzeln im Boden ausbreiten.

Sie holen sich ihre Nährstoffe und das Wasser hauptsächlich aus der Erde.

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