Pflanzenblog - November 2021
Das musst du über das Düngen von Zimmerpflanzen wissen
Düngen kannst du dir wie eine Vitamintablette für uns Menschen vorstellen: Fehlen bestimmte Vitamine in unserem Körper, treten Mangelerscheinungen auf. Es geht uns schlecht, wir sind müde und ausgelaugt. Dank kleinen Ergänzungsmitteln fühlen wir uns bald wieder fit wie ein Turnschuh.🏋️
Genauso geht es deinen Pflanzen. Aber anstatt ihnen Gemüse und Brausetabletten zu verfüttern, geben wir ihnen Dünger.
„Zimmerpflanzen düngen“ hört sich erstmal ziemlich beängstigend an. Das klingt nach Gärtnern, nach Aufwand und Kosten. So ist es aber nicht, glaub uns.
Wir erklären dir, wieso Düngen für deine Pflanze wichtig ist, welche Formen von Dünger es gibt, und wie du diese richtig anwendest.
- Warum muss man Zimmerpflanzen düngen?
- Wann brauchen Zimmerpflanzen Dünger? Auch im Winter?
- Wie oft soll ich meine Zimmerpflanzen düngen?
- Diese Stoffe muss guter Dünger enthalten
- Welcher Dünger ist der richtige für Zimmerpflanzen?
- Was tun bei Überdüngung von Zimmerpflanzen
Warum muss man Zimmerpflanzen düngen?
Pflanzen sind Lebewesen und brauchen Nährstoffe, um zu überleben. Sonst wachsen sie nicht mehr, werden schneller krank und können sogar eingehen.
Bei Zimmerpflanzen ist das noch wichtiger: Ihr Zuhause ist ein Topf mit immer der gleichen Erde. Im Gegensatz zum Wiesenboden draußen vor deinem Fenster kann sich diese nicht regenerieren. Irgendwann sind die Nährstoffe aufgebraucht. Dann kommen auch die längsten Zimmerpflanzen-Wurzeln nicht mehr an neue Vitamine – die Pflanze verhungert.
So zeigt dir deine Zimmerpflanze einen Nährstoffmangel
Glücklicherweise lassen dich deine Pflanzen wissen, wenn sie mehr Nährstoffe brauchen. Einerseits wachsen sie plötzlich nur noch extrem langsam oder gar nicht mehr. Keine Sorge, im Winter ist das normal. Aber wenn deine sonst schnellwachsende Pflanze auch im Frühling oder Sommer keinen Finger krümmt, könnte ein Nährstoffmangel der Grund sein. Dies ist auch der Fall, wenn sich neue Blätter verformen.
Ein weiteres häufiges Anzeichen sind Verfärbungen an den Blättern. Die kannst du auch ohne Lupe erkennen: meistens färben sich nämlich ganze Blätter langsam gelb. Die Verfärbung beginnt immer an den Blatträndern. Auf unserem Blog findest du mehr Infos zu gelben Blättern.
Auch gelb-orange Blattflecken können auf einen Nährstoffmangel hindeuten.
Monstera mit Magnesiummangel
Um einen Nährstoffmangel zu verhindern, solltest du deine Pflanze regelmäßig düngen:
Wann brauchen Zimmerpflanzen Dünger? Auch im Winter?
Dünger brauchen deine Pflanzen in der Wachstumsphase, also etwa von März bis Oktober. In dieser Zeit bekommen sie mehr Licht und wachsen darum stärker. Und wer wachsen will, braucht gutes Futter! 😉
Manchmal haben deine Pflanzen auch im Januar oder Februar schon einen Wachstumsschub. Dann kannst du den Dünger auch ein bisschen früher ansetzen.
Im Winter musst du deine Zimmerpflanzen nicht düngen. Deine grünen Freundinnen werden schläfrig und benötigen nicht mehr Nährstoffe, als die Erde eh schon hergibt. Du läufst eher Gefahr, die Pflanze zu überdüngen – und das schadet ihr mehr als kurzzeitiges Fasten.
Wie oft soll ich meine Zimmerpflanzen düngen?
Die Faustregel lautet: Je schneller deine Pflanze wächst, desto öfter bzw. in stärkerer Dosis braucht sie Dünger.
Ein paar seeeeeehr langsam wachsende Pflanzen musst du fast gar nicht düngen. Viele Sukkulenten und damit auch die Sansevieria sind recht genügsam. Wenn Pflanzen weiter weg vom Fenster stehen, wachsen sie übrigens auch langsamer und brauchen weniger Dünger.
Wann deine Pflanze genau Dünger braucht, steht in unserem praktischen Pflanzenlexikon. Dort findest du auch individuelle Düngeempfehlungen zu jeder Pflanze.
Wichtig ist, dass du nicht wartest, bis deine grüne Freundin Mangelerscheinungen zeigt. Dünger ist keine Medizin, sondern Grundnahrungsmittel für deine Pflanze!
Idealerweise düngst du deine Pflanze am Morgen und gießt sie auch gleich. So kann sie den Dünger mitsamt dem Gießwasser voller Energie verwerten.
Nach spätestens 3 Jahren ist die Erde trotz Dünger ausgelaugt. Dann ist Umtopfen angesagt. Bevor es soweit ist, kannst du deiner Zimmerpflanze aber mit Nährstoffen unter die Arme, ... ähem, die Stängel greifen.
Doch was muss in diesem sagenumwobenen Dünger genau drin sein?
„Dünger ist keine Medizin, sondern Grundnahrungsmittel für deine Pflanze.“
Jil Claire von feey
Diese Stoffe muss guter Dünger enthalten
Bei Düngern wird meist von NPK gesprochen. NPK steht für Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Dies sind die drei Hauptbestandteile von Dünger.
Oft wird der NPK-Wert beispielsweise mit 15-30-15 angegeben. Je höher die Zahl, desto höher ist die Konzentration des jeweiligen Stoffs.
N = Stickstoff
Stickstoff lässt deine Pflanze in den Himmel wachsen. Pflanzen mit langen Stielen und vielen Blättern brauchen eher mehr davon.
- zu wenig Stickstoff: Die Blätter werden gelb oder blassgrün – die Pflanze wächst kaum noch.
- optimale Menge: Die Blätter sind kräftig grün und die Pflanze wächst und wächst. 🙂
- zu viel Stickstoff: Die Blätter werden lang und das Gewebe ist weich. Die Stängel der Pflanze knicken leicht um.
P = Phosphor
Phosphor macht müde Pflanzenbeine munter, sprich, bildet die Wurzeln aus. Pflanzen mit Blüten und Früchten brauchen Phosphor besonders.
- zu wenig Phosphor: Die Pflanzen bilden Blüten, aber können keine oder nur sehr wenige Früchte bilden.
- optimale Menge: Die Pflanze kann viele Blüten und Früchte bilden. 🙂
- zu viel Phosphor: Es treten Wachstumsstörungen auf, da wichtige Spurenelemente nicht aufgenommen werden können.
K = Kalium
Kalium ist ein Booster für das Immunsystem, also die Widerstandskraft deiner grünen Freundin, und auch für ihre Wurzeln. Es hilft deiner Pflanze, sich gegen Frost und Schädlinge zu schützen.
- zu wenig Kalium: Die Pflanze zeigt Wachstumshemmungen und welkt.
- optimale Menge: Die Pflanze ist gesund und zeigt ein zügiges und stabiles Wachstum. 🙂
- zu viel Kalium: Die Pflanze hat Wachstumshemmungen, Wurzelverbrennungen, beschädigte Blätter und Kümmerwuchs.
Mg = Magnesium
Magnesium ist nach der heiligen Dreifaltigkeit (NPK) einer der wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen. Es wird für verschiedene Stoffwechselprozesse benötigt und ist zudem ein elementarer Baustein von Chlorophyll (also dessen, was das Blatt grün macht und Photosynthese und damit Energiegewinnung ermöglicht).
Kompost enthält Magnesium und ist darum in vielen Zimmerpflanzenerden enthalten, auch in der legendären feey-Erde. Deshalb ist es nur bei einem Magnesiummangel nötig, einen entsprechenden Dünger zu verabreichen.
Ob ein Dünger gut oder schlecht ist, hängt letztlich von den Präferenzen deiner Pflanze ab. Einige Tipps hierzu geben wir dir jetzt:
Welcher Dünger ist der richtige für Zimmerpflanzen?
Generell gibt es zwei Düngerarten: mineralische Dünger und organische Dünger. Beide haben Vor- und Nachteile:
Organischer Dünger
(+) sehr gut verwertbar für deine Pflanzen / kaum Gefahr von Überdüngung
(-) wirkt langsam und teilweise unregelmäßig
Mineralischer Dünger
(+) wirkt sehr schnell und gezielt
(-) kurze Wirkungsdauer / größere Gefahr der Überdüngung
Beide Düngerarten gibt es in verschiedenen Formen. Wir unterscheiden zwischen Langzeitdünger, Flüssigdünger und lokalem Dünger. Diese Begriffe verraten dir auch schon den Hauptunterschied: Die Wirkungsdauer und -art.
Während der Langzeitdünger die Nährstoffe über mehrere Monate langsam an die Pflanze abgibt, ist der Flüssigdünger eher eine Art All-you-can-eat-Buffet 🍔. Beide haben aber durchaus ihre Berechtigung in der Pflanzenpflege.
Das musst du über die verschiedenen Düngerarten wissen:
Langzeitdünger für Zimmerpflanzen
In der Sparte der Langzeitdünger sind vor allem Stäbchendünger und Düngegranulat anzutreffen. Zu den organischen Sorten zählen beispielsweise unsere Biodünger-Pellets. Sie sind 100% natürlich und aus Pferdemist gepresst. Bei jedem Gießen geben sie schonend Nährstoffe an die Erde ab. Somit ist die Gefahr einer Überdüngung gering.
Düngestäbchen sind besonders geeignet für Zimmerpflanzen mit einem mittleren Düngebedarf wie zum Beispiel die Monstera oder die Geigenfeige. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gehört auch deine Pflanze dazu. Wir empfehlen die Düngestäbchen für praktisch alle unsere Zimmerpflanzen, da du mit ihnen nicht viel falsch machen kannst.
Langzeitdünger für Zimmerpflanzen
Anwendung
Nichts einfacher als das: Je nach Topfgröße steckst du einfach 1-3 Düngerpellets in die Erde deiner Pflanze. Das war's auch schon. Die Pellets setzen ihre Wirkung langsam frei und diese hält bis zu 6 Monate an. Am besten platzierst du die Pellets ca. im März und dann nochmal im Juli im Pflanzentopf. Da du in der kalten Jahreszeit nicht düngen musst, reicht also zweimal jährlich. Die Pellets lösen sich übrigens auf, du musst sie also nicht wieder ausgraben.😉
Flüssigdünger für Zimmerpflanzen
Flüssigdünger ist am besten geeignet, wenn akuter Nährstoffmangel herrscht. Er wird dem Gießwasser beigemischt und erreicht so die Wurzeln deiner Pflanze schnell und zielgerichtet.
Vom Flüssigdünger gibt es den regulären Dünger für Zimmerpflanzen. Erhältlich sind aber auch spezielle Kakteen- oder Palmendünger.
Besonders geeignet ist der Flüssigdünger für Zimmerpflanzen mit einem hohen Düngebedarf. Dazu gehören die Alocasia und die Strelitzie.
Anwendung
Den Flüssigdünger kannst du gemäß Packungsanleitung in einer Gießkanne mit Wasser mischen und anschließend deinen Pflanzen verfüttern. Halte dich dabei aber unbedingt an die Dosierungsvorgaben. Mehr Dünger als nötig wird nicht dafür sorgen, dass deine Pflanze schneller oder besser wächst – im Gegenteil. Eine Überdüngung kann deiner Pflanze nachhaltig schaden.
Lokaler Dünger für Zimmerpflanzen
Der lokale Dünger wird nicht in die Erde gesteckt oder mit dem Gießwasser verteilt, sondern auf die Blätter gesprüht.
Ein Blattbooster ist prima geeignet, wenn du, naja... die Blätter boosten willst. Er versorgt also nicht die Wurzeln deiner Pflanze, sondern ihre Blätter. Der Booster enthält Mikroorganismen, welche die Blattstärke anregen und vorbeugend gegen Krankheiten wirken. Auch sind Nährstoffe drin, welche die Blätter aufnehmen können. In der Wachstumsphase (März bis Oktober) solltest du deine Pflanze aber mit Dünger über die Wurzeln zusätzlich unterstützen.
Diese Düngerart ist vor allem für Pflanzen geeignet, deren Blätter etwas mehr Liebe vertragen könnten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Blätter nicht mehr glänzen, etwas trist aussehen oder deine Pflanze unter Chlorose leidet.
Anwendung
Den Blattbooster kannst du ganz einfach gemäß der Anleitung auf der Verpackung anrühren und dann auf die Blätter sprühen. Dies solltest du etwa alle 2 Monate wiederholen.
Hausmittel: Dünger für Zimmerpflanzen selber machen
Egal ob von deiner Oma oder aus dem Internet: Du hast bestimmt schon von Hausmitteln als Düngeersatz gehört. Diese können wirken, müssen aber nicht. Falls deine Pflanze bereits Anzeichen von Nährstoffmangel zeigt, sind sie keine ideale Lösung. Hier musst du nämlich rasch und gezielt handeln und greifst besser auf Flüssigdünger zurück.
(C: Anastasia Eremina)
Falls du experimentierfreudig bist, kannst du (auf eigene Gefahr😉) folgende Hausmittelchen in Betracht ziehen:
- Kaffeesatz – enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium. Er ist aber sehr sauer und kann über längere Zeit den pH-Wert der Erde senken.
- Bananenschale – enthält wenig Stickstoff und kann deshalb kaum überdosiert werden, hat aber nur eine geringe Wirkung
- Eierschalen – enthalten Kalk und verschiedene Mineralien. Sie sind eher geeignet für Pflanzen, die einen hohen pH-Wert bevorzugen.
- Holzasche – enthält besonders viel Kalium, aber auch Kalk und verschiedene Spurenelemente.
- Kartoffel-/Pastawasser – enthält viele Mineralien, muss aber auf jeden Fall ungesalzen sein!
- Tee – enthält in bereits aufgekochter Form diverse Mineralien und die trockenen Blätter können auf der Pflanzenerde verteilt werden.
- Aquarium-/Teichwasser – enthält diverse Mineralien und ist oft gut verträglich.
Achtung: Hausmittel haben unterschiedliche Nebenwirkungen. Besonders bei empfindlichen Pflanzen solltest du lieber die Finger von ihnen lassen.
Was es mit dem pH-Wert auf sich hat und wie Düngen & Gießen ihn verändern, erklären wir dir in unserem Blog zum Thema pH-Wert.
Was tun bei Überdüngung von Zimmerpflanzen
Wie mit den meisten Dingen im Leben kann man es auch mit dem Düngen übertreiben. Wenn zu viel Dünger in der Erde ist, entzieht das der Pflanze Wasser. Auch kann zu viel vom einen Stoff die Aufnahme eines anderen verhindern.
Wie du Überdüngung erkennst?
An den Blatträndern entstehen sogenannte „Verbrennungen“. Die Ränder verfärben sich orange, braun oder rot und werden bröckelig.
Manche Pflanzen verlieren durch das entzogene Wasser auch ihre Stabilität, wie unsere Schefflera auf den Bildern. 👇🏼
Falls du deine Pflanze überdüngt hast, musst du den Dünger als Erstes im Schrank versorgen und ihn eine Weile dort lassen.
Je nach Pflanze kannst du das Problem mit genügend Wasser lindern. Falls deine Pflanze also tolerant gegenüber feuchter Erde ist, wie es beispielsweise der Philodendron, die Glücksfeder oder der Nestfarn sind, kannst du sie reichlich gießen. Gib ihr aber nur leicht mehr Wasser als normal und nicht, falls du sie gerade erst gegossen hast. Bei Sukkulenten und anderen Trockenliebhaber:innen musst du auf diese Option verzichten.
Die zweite Möglichkeit ist Umtopfen. Durch das Austauschen der Erde kannst du den Großteil des Düngers entfernen. Gib deiner Pflanze nach dem Umtopfen einen Schluck Wasser und verzichte in der nächsten Zeit auf Dünger.
Übrigens: Die „verbrannten“ Blätter werden sich nicht mehr erholen. Du kannst sie also vorsichtig abschneiden.
Von nun an solltest du dich an den Düngevorlieben deiner Pflanze orientieren. Achte immer darauf, den Flüssigdünger ausreichend zu verdünnen oder verwende schonende Dünger-Pellets).
Du bist dir nicht sicher, ob deine Pflanze zu wenig oder sogar zu viel Dünger erhalten hat? Stelle deine Fragen unserer Community auf Facebook 🌵 oder wende dich an unser Pflanzendoktor-Team.
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