Pflanzenblog - Mai 2022

Warum das Weiß der Monstera variegata braun wird und wie du dem vorbeugen kannst

Drei Blätter einer Monstera variegata mit viel Weissanteil, dahinter ein Moosstab und auf der anderen Seite eine Anthurium clarinervium

(C: Huy Phan)

Die Monstera variegata: eine Rarität und ein absoluter Traum vieler Pflanzenfans, die sich von den weißen Blättern verführen lassen. Leider werden solche weißen Stellen oft braun.

Wir erklären dir, wie das kommt und worauf du achten solltest.

  • Weshalb werden die weißen Stellen an der Monstera variegata braun?
  • Wie kann man den braunen Stellen vorbeugen?
  • Was ist überhaupt Variegation?

🌱 Wenn du genauer wissen möchtest, wie die Variegation zustande kommt und welche Arten der Variegation es gibt, haben wir dir diese am Ende dieses Blogs zusammengefasst.

Weshalb die weißen Blätter der Monstera variegata braun werden

Die Monstera variegata stößt den weißen Teil ihrer Blätter früher oder später ab. Das Weiß wird braun und das Blatt erscheint verdorrt, bis hin zum grünen Teil. Das macht deine Monstera variegata aus einem guten Grund: weil in diesen weißen Flecken kein Chlorophyll enthalten ist.

Das Chlorophyll in den Blättern ist nötig, damit die Pflanze Photosynthese betreiben kann (das solltest du im Biologieunterricht gelernt haben 😉). Ohne Chlorophyll keine Photosynthese, und ohne Photosynthese keine Energie für deine Pflanze. Alle grünen Teile der Pflanze müssen also das Defizit der teilweise weißen Blätter ausgleichen, wodurch die Monstera variegata insgesamt etwas langsamer wächst.

Diese Weißfärbung (übrigens eine Mutation) bringt der Pflanze also nichts, weil sie keine Energie produzieren kann, sondern nur benötigt. Es scheint also logisch, dass die Pflanze diesen störenden Anteil loswerden will.

Das passiert auch bei andersfarbigen Mutationen. Wie das dann aussieht, kannst du dir in unserem Video über Variegatas anschauen.

Braune Ränder an einem weisslich-gelben Viertel eines Blatts der Monstera Thai Constellation

Je großflächiger der weiße Anteil ist, desto grösser die Gefahr, dass die Pflanze den Teil abstößt. Wie schnell das geht und wann es passiert, lässt sich leider nicht voraussagen.

Vor allem ältere Blätter verlieren den Weißanteil eher, damit die Pflanze sich auf die neuen Blätter und ihr Wachstum fokussieren kann.

Wenn das Blatt nur leicht gesprenkelt ist und die weißen Stellen über das ganze Blatt verteilt sind, bleiben die weißen Stellen besser erhalten.

Braunen Stellen an der Monstera variegata vorbeugen

Es gibt nur eine Möglichkeit, wie du komplett verhindern kannst, dass die Blätter der Monstera variegata braun werden:

Kauf eine Variegata, die keinen großflächigen Weißanteil hat, sondern eine, die gesprenkelt ist. 👻

Ansonsten werden die weißen Stellen der Blätter früher oder später braun. Das ist einfach natürlich.

Es gibt aber ein paar Möglichkeiten, wie du den Prozess etwas verlangsamen kannst:

  • Pflanzenlampe 💡

    Mit einer Pflanzenlampe kannst du sicherstellen, dass deine Monstera variegata genügend Licht bekommt. So können die grünen Anteile den Mangel, welcher durch die weißen Stellen entsteht, besser ausgleichen.
  • hohe Luftfeuchtigkeit 💧

    Die Monstera braucht generell eine hohe Luftfeuchtigkeit. Bei der Variegata ist das noch wichtiger, damit die weißen Anteile nicht (bzw. weniger schnell) austrocknen.
  • warme Temperaturen 🌡️

    In der Natur wächst die Monstera in den Tropen. Deshalb bevorzugt sie eine Temperatur zwischen 16°C und 24°C. Sollte die Temperatur tiefer sein, hört sie auf zu wachsen.

Wenn du diese drei Punkte beachtest, sind die Bedingungen für deine Monstera perfekt und ähneln einem Treibhaus. Dadurch können die Weißanteile länger überleben.

Wir haben uns bei feey ebenfalls die Frage gestellt, ob wir Variegatas mit viel Weiß verkaufen wollen. Diese Entscheidung ist uns schwergefallen. Die sehr weißen Monsteras sind wunderschön, sehr begehrt und wir werden oft danach gefragt.

Wir können aber auch bei bester Qualität und perfekter Pflege nicht verhindern, dass sie früher oder später braune Stellen bekommen.

Monstera deliciosa variegata mit schön verteiltem Weiss über das grüne Blatt

Deshalb beschränken wir uns auf Monsteras mit weniger Weißanteil, der dafür gleichmäßig über die Pflanze verteilt ist.

Und ganz ehrlich: Das Schönste ist doch schlussendlich, wenn es der Pflanze gut geht und sie fleißig neue Blätter macht.

Was ist Variegation?

Das Wort „Variegation“ kommt (wie viele komplizierte Fachbegriffe 😰) aus dem Lateinischen. Variegare bedeutet so viel wie „abwechslungsreicher machen“ oder „bunt machen“. Oft wird auch das Wort „Panaschierung“ verwendet. Dieses kommt wiederum aus dem Französischen: panacher bedeutet „mischen“.

Aber genug Etymologie. Was heißt das nun für Pflanzen?

Variegation bedeutet ganz einfach, dass die Blätter einer Pflanze mehrere Farben haben. Oft sind sie zweifarbig, manchmal aber auch drei- oder vierfarbig. 🌈 

Bei einigen Pflanzen ist das ganz normal und manche bilden sogar Muster. Bei anderen Pflanzen entsteht die Variegation durch eine Mutation (uiii, das hat sich gereimt).

Man unterscheidet deshalb mehrere Arten der Variegation:

Genetische Variegation

Diese Variegation tritt natürlich auf. Solche Pflanzen haben interessante Muster, welche in der DNA verankert sind. 🧬 Die Blätter sind also alle gleich gemustert. Es gibt dementsprechend keine großen Unterschiede von Blatt zu Blatt. Einige Beispiele für eine solche Variegation sind die Korbmarante und die Grünlilie.

Hellgrünes Blatt mit dunkelgrünen Flecken der Grossen Korbmarante
Weiss-grünes Blattdetail der Grossen Grünlilie

Reflektive Variegation

Durch Lufteinschlüsse in den Blättern entstehen silbrig schimmernde Stellen auf der Pflanze. 🪞 Auch diese Variegation ist natürlich. Bekannte Beispiele dafür sind die Blätter der gefleckten Efeutute und der silbrigen Efeutute, aber auch die Blattadern der Alocasia Frydek.

Silbrige Stellen auf dem dunkelgrünen Blatt einer Grossen Silbrige Efeutute
Tiefgrünes Blatt und helle Blattadern an der Alocasia Frydek

Chimäre Variegation

Und nun, zu guter Letzt, die Variegation, auf die du vermutlich gewartet hast: die chimäre Variegation.

Sie entsteht durch eine genetische Mutation, die dazu führt, dass in einigen Zellen das Chlorophyll mangelt oder fehlt. Das Chlorophyll gibt dem Blatt die grüne Farbe. 🟢

Ohne Chlorophyll wird also diese Zelle nicht grün. Aus diesem Grund wird die chimäre Variegation als andersfarbige Flecken sichtbar.

Im Fall der Monstera variegata sind diese Stellen weiß. Je nach Pflanze können sie aber auch crèmefarbig, gelb (z. B. die der Monstera aurea) oder pink (z. B. beim Philodendron Pink Princess) sein. Diese andersfarbigen Stellen können an allen ursprünglich grünen Teilen der Pflanze auftauchen.

Diese Mutation ist extrem selten, weshalb solche Pflanzen als Raritäten gehandelt werden. Zudem sind diese „spezielleren Pflanzen“ oftmals auch empfindlicher als ihre „normalen“ Verwandten.

Die vermutlich beliebteste und bekannteste Pflanze mit einer chimären Variegation ist die Monstera deliciosa variegata.

Die Variegation bei der Monstera kann von Blatt zu Blatt und von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich aussehen. Bestimmt hast du schon mal ein Blatt einer Monstera variegata gesehen, welches komplett weiß war. Dieses Blatt ist wegen des fehlenden Chlorophylls leider nicht überlebensfähig. 🪦 Einen Steckling von einem weißen Blatt kannst du also leider nicht ziehen. Es kann keine Photosynthese betreiben und keine Energie fürs Wachstum bereitstellen.

Manchmal ist auch genau die Hälfte des Blatts weiß und die andere Hälfte grün. Oder die weißen Stellen sind als kleine Flecken oder Sprenkel über das komplette Blatt verteilt.

Die Variegation ist zudem nicht konstant. Es ist möglich, dass die Pflanze vergrünt. Das heißt, dass der Weißanteil der Blätter immer geringer wird, bis die Blätter schließlich komplett grün sind und nur noch grün wachsen.

Spezialfall: Monstera deliciosa ‘Thai Constellation’

Eine weitere Monstera-Rarität ist die Monstera deliciosa ‘Thai Constellation’. Im Gegensatz zur Variegata handelt es sich bei ihrer Veränderung nicht um eine natürlich entstandene Genmutation.

Monstera deliciosa 'Thai Constellation'

Die Thai Constellation wird speziell so gezüchtet und kann nicht vergrünen. 🥼 Das Verfahren wird Meristemvermehrung oder In-vitro-Vermehrung genannt, ist ziemlich komplex und benötigt sehr viel Zeit. Deshalb ist das Angebot auf dem Markt entsprechend klein.

Aber auch die cremefarbenen bis gelben Stellen der Thai Constellation können braun werden. Davon bleiben sie leider nicht verschont.

Die Thai Constellation ist übrigens immer eine Monstera deliciosa. Bei der Variegata hingegen kann es auch sein, dass du eine Monstera deliciosa var. borsigiana hast. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Wachstumsausprägungen. Wie sich diese Wachstumsformen genau unterscheiden, erfährst du in unserem Blogbeitrag.

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