Pflanzenblog - Dezember 2021
Pflanzen in Hydrokultur mit Blähton (Leca): nützliche Tipps für Anfänger:innen
Bei feey stehen die meisten Pflanzen in Supererde.
Sorgst du dich aber um die Sauerei, willst keine Schaufel benutzen oder brauchst aus irgendeinem Grund leichte
- Was ist Leca bzw. Blähton?
- Die Vorteile von Leca
- Die Nachteile von Leca
- Welche Pflanzen eignen sich für Hydrokultur?
- Von Erde auf Hydrokultur umstellen
- Hydrokultur mit Leca oder Blähton: So geht's [Anleitung]
- Kannst du Leca bzw. Blähton und Erde mischen?
- Leca schimmelt: was tun?
- So machen wir's bei feey: Vulkastrat mit Wasserstandsanzeige
💡 Bei Großpflanzen haben wir uns bei feey für eine Zwischenlösung mit Vulkastrat und Wasserstandsanzeige entschieden. Warum das aus unserer Sicht genial ist, liest du weiter unten.
Was ist Blähton (Leca)?
LECA steht für Light Expanded Clay Aggregate. Es besteht also aus Ton (Clay), der zu Kügelchen geformt und in einem Ofen auf höllische Temperaturen erhitzt wird (ca. 1.200°C 🥵). Die Kugeln knallen dann so ziemlich wie Popcorn. 🍿
Aus dem Ofen kommen leichte, oft bräunlich-rote Kugeln namens Blähton.
Blähton nimmt kein Wasser auf. Er hat keine Kapillarwirkung, transportiert Wasser also nicht von allein. Vielmehr suchen Pflanzen in Blähton mit ihren Wurzeln zwischen den Kugeln nach Wasser. Damit sie das auch finden, ist es sehr wichtig, die Pflanzen richtig in den Blähton einzutopfen.
Hydrokultur: was Blähton kann und was nicht
Was sind nun die Vor- und Nachteile von Pflanzen in Hydrokultur mit Leca bzw. Blähton? Das erklären wir dir jetzt:
Vorteile von Blähton
- Blähton ist leicht (perfekt, wenn du mit Pflanzen umziehen musst).
- Blähton behält seine Struktur, verdichtet sich nicht und zerfällt nicht mit der Zeit.
- Dadurch gelangt immer genügend Sauerstoff an die Wurzeln.
- Du hast weniger Gefahr von Staunässe bzw. generell kaum ein Risiko, deinen Pflanzen zu viel Wasser zu geben.
- Du weißt, wann du gießen musst: wenn die Wasserstandsanzeige unten ist.
- Leca macht nicht so eine Sauerei wie Erde. 😛
- Blähton allein macht Trauermücken praktisch den Garaus: Die legen ihre Eier nämlich nur in feuchte Erde bzw. organisches Material.
Nachteile von Blähton
- Blähton ist teurer als Erde. Hinzu kommen Einrichtungskosten, wenn du einen selbstbewässernden Topf kaufst oder eine eigene Einrichtung dazu baust.
- Wenn du Blähton verwendest, brauchst du eine gute Düngelösung, die auf deine Pflanze abgestimmt ist. Leca hat keine Nährstoffe (wurde ja auf Höllentemperatur erhitzt, du weißt schon 😉). Weil unten im Topf immer Wasser steht, brauchst du einen mineralischen statt einen organischen Dünger. Sonst fängt es bald übel an zu riechen.👃
- Die Wasserstandsanzeige einzurichten, kann etwas tricky sein. Im schlimmsten Fall kannst du den Wasserstand nicht richtig ablesen und deine Pflanze unter- oder überwässern.
- Blähton speichert Feuchtigkeit nicht so gut wie andere Substrate. Du musst sichergehen, dass deine Kügelchen nie austrocknen.
- Es wäre gut, wenn du den pH-Wert im Auge behältst. Deine Pflanze kann nur in einem bestimmten pH-Bereich Nährstoffe aufnehmen. Das solltest du sicher dann kontrollieren, wenn deine Pflanze zu wachsen aufhört.
💡 Wenn du deine Pflanze von Erde in Blähton umtopfst, kann sie auch mal zicken, ihr Wachstum einstellen oder gar einen Trieb abwerfen.
Wir wären da generell vorsichtig, denn: Nicht alle Pflanzen fühlen sich in Hydrokultur wohl. Welche Pflanzen du von Erde in Blähton umsiedeln kannst, liest du weiter unten.
Welche Pflanzen eignen sich für Hydrokultur?
Im Prinzip kriegst du praktisch jede Pflanze in Blähton. Möchtest du sowas, solltest du deine:n Verkäufer:in explizit danach fragen.
Pflanzen, die nicht viel Wasser benötigen, funktionieren tendenziell schlechter in Hydrokultur. Das sind zum Beispiel Kakteen und andere Sukkulenten.
Auch wenn deine trockenheitsliebende Pflanze nicht gleich eingeht, sollte dir bewusst sein, dass die Bedingungen für deine grüne Freundin in Hydrokultur nicht ideal sind.
Eine feey-Goldfruchtpalme in Vulkastrat
Von Erde auf Hydrokultur umstellen mit Leca bzw. Blähton
Wenn du eine Pflanze aus Erde in Hydrokultur umtopfen möchtest, solltest du das mit kleinen und vor allem jungen Pflanzen versuchen. Ältere Pflanzen haben sich schon sehr an ihre Erde gewöhnt. Auch haben große Pflanzen (ca. ab einem Topfdurchmesser von 21 cm) ausladende Blätter, über die sie viel Wasser verdunsten. Ohne Erde nun so viel Wasser über ihre Wurzeln aufzunehmen, ist für diese Pflanzen bei der Umstellung von Erde auf Hydrokultur schwierig bis unmöglich.
💡 Bei grossen, älteren Pflanzen empfehlen wir dir die Methode mit Erde und Vulkastrat.
Mit Stecklingen funktioniert das Eintopfen in Blähton erfahrungsgemäß wunderbar. Und auch Jungpflanzen, die noch nicht viel verdunsten, eignen sich für die Umstellung auf Hydrokultur.
In jedem Fall: Schau, dass du die ganze Erde abspülst und die Wurzeln gut ins Leca einbettest.
Und dann: Gib deiner Pflanze Zeit, sich umzustellen! Am Anfang wird sie wohl ein oder zwei gelbe Blätter machen und auch nicht groß wachsen. Deine Pflanze muss nämlich zuerst Wurzeln bilden. Es hilft ihr, wenn du die Luftfeuchtigkeit höher hältst, weil sie so weniger verdunsten muss. Nach ein paar Wochen sollte sie sich wohlfühlen.
Wie du deine Pflanze von Erde in Hydrokultur umtopfst, erklärt dir Karo auf TikTok.
Hydrokultur mit Blähton: So geht's [Anleitung]
Jetzt geht's so richtig los!
Das brauchst du, um deinen Steckling oder deine kleine Pflanze in Blähton umzusetzen:
- einen Innentopf mit Abtropflöchern. Du kannst auch selbst in ein Plastikgefäß oder einen anderen Behälter einige Löcher bohren.
- einen Übertopf ohne Löcher. Dieser ist etwas höher als der Innentopf und unten so eng, dass der Boden des Innentopfs den Boden des Außentopfs nicht berührt.
- deine Pflanze
- eine Wasserstandsanzeige
- deinen Blähton
Hydrokultur für Pflanzen: Blähton vorbereiten
Um deinen Blähton optimal vorzubereiten, solltest du es abspülen und dann einweichen.
💡 Wenn du trockenen Blähton verwendest, saugen die Kugeln die Feuchtigkeit auf und lassen die Wurzeln deiner Pflanze zu schnell austrocknen. Deswegen solltest du immer feuchtes Leca verwenden.
Du kannst deine Blähton-Kugeln in ein Sieb legen und mit Wasser abspritzen, um allen Staub wegzuwaschen. Am besten machst du das im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse.
Danach legst du dein Leca in einen Behälter mit Wasser und füllst ihn auf, bis alle Kugeln unter Wasser sind. Etwa 24-48 Stunden solltest du sie einweichen lassen und das Wasser dabei einmal auswechseln.
Das hilft dabei, allfällige Verunreinigungen aus der Blähton-Herstellung loszuwerden.
Hydrokultur: Pflanze in Blähton einpflanzen
Du hast dein eingeweichtes und vorbereitetes Leca, und du hast eine Pflanze, der du das zugute kommen lassen möchtest.
Dann gehst du jetzt wie folgt vor:
- Nimm deine Pflanze aus ihrem alten Topf und entferne so viel der Erde, wie nur geht. Am besten spülst du sie ab.
- Fülle in deinen Innentopf ein Bett aus abgespültem und eingeweichtem Leca.
- Setz deine Pflanze hinein.
- Fülle den restlichen Blähton auf.
- Stell deinen Innentopf mit Pflanze in den Aussentopf.
- Stoß deine Wasserstandsanzeige am Rand des Übertopfs bis ganz nach unten.
- Gieße, bis die Anzeige ca. in der Mitte steht.
- Hast du transparente Töpfe, siehst du am Boden das Wasserreservoir, in dem die Wasserstandsanzeige steckt.
Eine Wasserstandsanzeige...
... in Vulkastrat
Pflanzen in Hydrokultur richtig gießen
Deine Pflanze in Blähton gießt du so:
- Gib ihr so viel Wasser, bis die Wasserstandsanzeige beim Optimum stehenbleibt.
- Lass die Anzeige aufs Minimum fallen und gib dann wieder Wasser.
Bis zum Maximum gießen kannst du vor längeren Abwesenheit, zum Beispiel, wenn du in die Ferien fährst. Gieß aber nie über das Maximum, denn dann stehen die Wurzeln komplett im Wasser und beginnen zu faulen.
💡 Hast du deine Pflanze erst gerade von Erde in Hydro umgesiedelt, solltest du die Wasserstandsanzeige nahe beim Minimum lassen. So gibst du den Wurzeln deiner Pflanze Zeit, sich an den Blähton zu gewöhnen. Nach ein paar Monaten kannst du normal zu gießen beginnen.
Kannst du Leca bzw. Blähton und Erde mischen?
Ja! Dazu nimmst du gebrochenes Leca. Gebrochen hat das Leca eine größere Oberfläche und sorgt so für eine stabile Struktur, wenn man das Material in die herkömmliche Pflanzenerde mischt. Es zersetzt sich nicht und macht die Erde wasser- und luftdurchlässiger. So haben Staunässe und damit Wurzelfäule keine Chance.
Als grober Richtwert: Ca. 1 Teil gebrochenes Leca kommt auf 5 Teile Pflanzenerde.
Blähton schimmelt: was tun?
Auch Blähton kann schimmeln oder sonstige Ablagerungen aufweisen.
Ist der Belag hart, trocken und weiß bis gräulich, handelt es sich nicht um Schimmel, sondern Kalk. Deswegen solltest du generell immer mit kalkarmem Wasser gießen.
Hat sich schon viel Kalk abgelagert, kannst du die oberste Schicht des Blähtons einfach austauschen. Alternativ kannst du die verfärbten Kügelchen herausnehmen und eine der folgenden Methoden ausprobieren:
- Blähton anfeuchten und Backpulver drauf geben
- Blähton in Essigwasser einweichen
- Zitronensäure auf die Kugeln geben
Nach etwa einer Stunde kannst du den Blähton gut abbürsten oder mit Reiskörnern und Wasser in einem Behälter gut durchschütteln. Schon sollte es sauber(er) sein, und du kannst es zurück in den Topf geben.
Essig und Zitronensäure sind auch dann gute Ratgeber, wenn dein Blähton tatsächlich einmal schimmelt. Das sollte aber nur selten der Fall sein. Wenn, dann treffen vermutlich auch einer oder mehrere dieser Faktoren zu:
- zu kalter und/oder dunkler Standort
- zu oft gegossen
- zu hohe Luftfeuchtigkeit
Diese Bedingungen solltest du beheben und den verschimmelten Blähton entfernen.
So machen wir's bei feey: Vulkastrat mit Wasserstandsanzeige
Bei feey arbeiten wir nicht mit klassischer Hydrokultur, sondern setzen auf Pflanzen mit ihrem Erdballen, Vulkastrat und einer Wasserstandsanzeige.
Vulkastrat ist eine Art Kies, der Feuchtigkeit aufnimmt, speichert und nach und nach an die Pflanzenwurzeln abgibt. Es hat eine ausgezeichnete Kapillarwirkung, das heißt, es transportiert Wasser von ganz allein 30 bis 40cm gegen die Schwerkraft nach oben.
Zu den Vorteilen von Blähton kommen beim Vulkastrat also noch diese hinzu:
- Staunässe ist ausgeschlossen, solange du nicht über das Maximum der Wasserstandsanzeige gießt. Am Boden des Topfs kann sich kein Wasser sammeln. Die Pflanze nimmt sich laufend so viel Wasser aus den Steinen, wie sie braucht.
- Die grobe Struktur gibt den Wurzeln genügend Luft.
- Du kannst die Pflanze mitsamt ihrem Erdballen in Vulkastrat setzen.
- Vulkastrat ist günstiger als Blähton.
- Die Methode ist langlebig. Ums Umtopfen musst du dir erstmal keine Sorgen machen: Erst, wenn sich der Topf verformt oder die Pflanze im Verhältnis zum Topf viel zu groß scheint, wird das zum Thema.
Pflanze in Vulkastrat richtig gießen
Am besten funktioniert das Gießen deiner Pflanze in Vulkastrat so: Wässere langsam und gleichmäßig verteilt, damit der Wurzelballen und das Vulkastrat schön feucht werden.
Sobald sich der Schwimmer in der Wasserstandsanzeige nach oben bewegt, kannst du eigentlich schon aufhören zu gießen bzw. den Rest des Wassers als Reservoir bei der Anzeige reinkippen.
Die Wasserstandsanzeige darf dabei nie über das Maximum steigen – dann würde das Wasser nämlich über den Wurzeln stehen!
Die Steine fangen gleich an, das Wasser aufzusaugen. Entsprechend wirst du die Anzeige sehr schnell wieder sinken sehen.
💡 Die Wasserstandsanzeige hilft dir also zu wissen, wie viel du aufs Mal gießen kannst, aber nicht, wann du wieder wässern solltest.
Deswegen empfehlen wir dir, immer zusätzlich den Fingertest anzuwenden und so zu kontrollieren, ob der Wurzelballen schön feucht oder schon wieder trocken ist. Auch die Steine nehmen wieder eine helle Farbe an, wenn sie trocken werden.
💡 Zusatztipp: Du hörst beim Gießen, ob die Steine trocken genug sind. Es ertönt ein rieselndes Geräusch, wenn das Wasser durch die Steine fließt.
Pflanze in Vulkastrat richtig düngen
Düngen kannst du deine Zimmerpflanze in Vulkastrat gleich wie deine erdliebenden Pflanzen. Am besten verwendest du Flüssigdünger. Nimm maximal so viel wie auf der Packung steht, eher weniger!
Überdüngung ist nämlich viel häufiger und schadet deiner Pflanze langfristig mehr als Nährstoffmangel. Langsam wachsende Pflanzen wie etwa die Sansevieria braucht deswegen nur die Hälfte oder ein Viertel dessen, was du auf der Verpackung liest.